Wie „ökologisch“ ist Elektromobilität wirklich?
Der ökologische Fußabdruck der Elektromobilität: eZone hat Argumente der aktuellen Diskussionen und Studien einem Faktencheck unterzogen.
Das zentrale Argument für die Elektromobilität ist seine deutlich geringere Auswirkung auf unsere Umwelt als jene durch konventionelle Verbrennungsmotoren. Objektiv untersucht wird dies mit der sogenannten Ökobilanz. Hier werden nicht nur die direkten Emissionen aus dem Fahrbetrieb berücksichtigt, sondern auch alle vor- und nachgelagerten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Alles wird aufsummiert, vom Abbau der Rohstoffe über die Fertigung und Montage des Fahrzeuges bis hin zum Recycling der einzelnen Fahrzeugkomponenten. Die Ergebnisse dieser Analysen zitieren sowohl Befürworter als auch Gegner der Elektromobilität. „17 Tonnen CO2 hat ein E-Auto mit einer 100-kWh-Batterie vor dem ersten Losfahren schon verbraucht, damit ist ein Verbrenner mit ca. 6 l Verbrauch bereits 100.000 km gefahren“ lautet da eine Meldung, die sich mittlerweile als klassisches Falschzitat einer darüber hinaus längst nicht mehr aktuellen Studie herausgestellt hat. Aber was stimmt nun?
Die aktuellen Studien zur Ökobilanz von Elektromobilität von öffentlichen Stellen und unabhängigen wissenschaftlichen Institutionen sind positiv bezüglich der Ökobilanz von Elektromobilität, gut vergleichbar und unterscheiden sich nur in Details. Sie sind Basis für politische Entscheidungen und werden manchmal auch lautstark kritisiert. So hatte beispielsweise laut Deutscher Presse-Agentur Professor Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen mit Kollegen der EU-Kommission in einem offenen Brief einen grundlegenden Rechenfehler vorgeworfen. Professor Christian Rehtanz von der TU Dortmund kritisierte diesen Brief als „hochgradig peinlich. Es ist ein wissenschaftlich verbrämtes Lobbyisten-Schreiben …“ Elektromobilität wird also auch in wissenschaftlichen Kreisen sehr emotional diskutiert. Was steht nun in den aktuellen unabhängigen Studien?
Das deutsche Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung beschied 2020, dass Batteriefahrzeuge „über die gesamte Lebensdauer eine deutlich positive Klimabilanz gegenüber konventionellen PKW“ haben, und diese werde mit dem Voranschreiten der Energiewende stetig besser. Österreich, mit einem höheren Anteil an CO2-neutralem Strom im Netz und der Basis, dass 90 % der Stromladepunkte CO2 neutralen Strom liefern, hat eine noch bessere Ausgangssituation, die sich auch in einer Studie des Umweltbundesamts von 2021 widerspiegelt. Sie zeigt auf, dass sich ein klarer Klimavorteil für batterieelektrische Pkw (BEV) ergibt, vor allem wenn für die Energiebereitstellung Strom aus erneuerbaren Quellen herangezogen wird: Im Vergleich zu einem rein fossil angetriebenen Pkw verursachen BEV je nach Fahrzeugsegment zwischen 67 % (Oberklasse) und 79 % (Kleinwagen) weniger Treibhausgas-Emissionen.