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Wasserstoff vs. Elektroantrieb: Wieso nicht Wasserstoff?

Wasserstoff als Antriebsmittel ist nur auf den ersten Blick eine Alternative zur Elektromobilität. Dennoch gibt es Bereiche besonders im Schwerverkehr, wo Wasserstoff eine bessere Alternative zu fossilen Treibstoffen ist.

Der Antrieb eines Fahrzeuges mit Wasserstoff-Brennzellen taucht in der Diskussion um alternative Antriebsformen immer wieder auf. Zukunft oder nicht? Durchaus – aber nicht für den Individualverkehr.

Auf den ersten Blick ist die Situation einfach: Mit grünem Strom gewinnt man aus Wasser Wasserstoff, dieser ist schnell getankt, die Brennzelle treibt das Auto an und das „Abgas“ ist reines Wasser. Es braucht keine seltenen Elemente in Akkus, man hat große Reichweiten, auch Wasser ist unbeschränkt verfügbar, warum also nicht Wasserstoff-Brennzellen statt Akkus, um PKWs anzutreiben?

Zum einen ist da der deutlich schlechtere Wirkungsgrad von Wasserstoff, der in Antrieben nur etwas mehr als die Hälfte der Kilometerleistung von Elektrofahrzeugen bei gleicher Menge Primärenergie abliefert. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts zur Bewertung alternativer Antriebskonzepte berechnete eine Reichweite von 428 km für ein E-Auto gegenüber 234 km für ein Auto mit Brennstoffzelle bei gleicher Primärenergie von 100 kWh. E-Fuels, übrigens, leisten nur rund 10 % im Vergleich mit Elektrofahrzeugen. Der Wirkungsgrad von Wasserstoff ist also schlecht, die Preise für Wasserstoff pro 100 km sind ungefähr ebenso hoch wie jene von Benzin und Diesel.

Die Versorgungslage mit Wasserstofftankstellen ist ebenso dürftig. In Österreich gibt es derzeit fünf öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen, es wird aber in den Ausbau von Wasserstoffversorgung investiert. Wo lohnt sich nun der große Energieverbrauch für Wasserstoff als Antriebsmittel? Wasserstoff als Antriebsmittel hat dort seine Berechtigung, wo Elektromobilität an ihre Grenzen stößt - in der Schifffahrt, im Schienenverkehr und auch für LKWs wird an Wasserstoffantrieben geforscht. Der Aufbau wasserstoffbasierter Lkw-Flotten soll demnächst in regionalen Clustern entlang europäischer Hochleistungskorridore mit guter Tankstellenabdeckung starten. Verständlich, eine Strom-Schnelladestation für Sattelschlepper hätte beachtliche technische Dimensionen, für den Schwerlastverkehr hat Wasserstoff auf langen Strecken nach aktueller Kenntnislage Vorteile gegenüber den schweren Akkus. Für PKWs, darin sind sich auch alle Automobilhersteller einig, ist die Elektromobilität bei Weitem die qualifizierteste Technologie.

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