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Hohe Strompreise und ihre Auswirkungen auf die Elektromobilität.

Was es für die Elektromobilität bedeutet, wenn die Strompreise deutlich steigen. Ein eZone Faktencheck zu Ladekosten und Wirtschaftlichkeit der Elektromobilität im Oktober 2022.

Sind steigende Strompreise das Ende einer sinnvollen Elektromobilität?

Am Beginn der zweiten Jahreshälfte 2022 haben in Österreich viele Strom-Anbieter ihre Preise erhöht. Schnell gab es erste Vermutungen, dass Elektromobilität somit zu teuer würde. Das Gegenteil ist der Fall. Fakt ist: Obwohl das Aufladen eines KFZ damit spürbar teurer geworden ist, sind damit die Energiekosten pro gefahrene Kilometer für ein Elektroauto noch immer billiger als jene Kosten von KFZ pro Kilometer mit Verbrennungsmotoren. Ob in einer Gesamtrechnung die individuelle Elektromobilität die wirtschaftlich bessere Variante ist, wird nicht nur vom Strompreis bestimmt – aber natürlich beeinflusst jede Veränderung auch diese Rechnung.

Im August und September 2022 haben einige Landesenergieversorger ihre Strompreise erhöht – laut ÖAMTC in Wien um rund 56 Prozent, in Niederösterreich und Burgenland um etwa 28 Prozent. Der Vergleich der Energiekosten von Strom beziehungsweise Treibstoff auf 100 km hängt nun ganz davon ab, wo und wie Strom geladen wurde. Hat man sein KFZ zuhause aufgeladen – das ist normalerweise der kostengünstigste Tarif – so errechnete die Arbeiterkammer für August 2022 die Kosten von € 5,57 für 100 km, der durchschnittliche Mix privates / öffentliches Laden kostete laut Studie € 6,57. Der Vergleich mit Energiekosten für einen Benziner in der Höhe von € 14,28 zeigt den großen Abstand, der mit keinen der aktuellen Preiserhöhungen auch nur annähernd erreicht wird.

Wer kostengünstig tanken will, hat ein sehr großes Einsparungspotential über die Art der Aufladung. Der Löwenanteil an öffentlichen Ladestellen in Österreich bietet derzeit Tarife auf Zeitbasis an, nicht auf die Menge des geladenen Stromes. Das hat gesetzliche, eichrechtliche Gründe und sorgt auch für sinnvolle Tankdauern an stark frequentierten Ladestellen. Es ist wichtig, dass hier die Anschlusswerte der Einspeisung (z.B. 11kW oder 22kW) zu der Ladeleistung des Autos passen und ab rund 80 % Ladestatus lädt das Fahrzeug langsamer, ein Zeittarif wird hier also noch teurer. Die billigsten Tarife sind jene bei einer Aufladung zuhause oder am Firmenparkplatz – wo auch rund 80 % der Aufladungen derzeit passieren.

Der Strompreis ist nicht nur ein Faktor zur Berechnung der Energiekosten pro Kilometer, sondern damit auch eine wichtige Variable in der Berechnung der individuellen Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen. Wer die geringeren Energiekosten als Argument für höhere Anschaffungskosten von Elektromobilität miteinbezieht, sollte auch andere Faktoren nicht außer Acht lassen. Denn auch Betriebskosten, Steuervorteile sowie Wartungs- und Reparaturkosten sind für E-Fahrzeuge zumeist geringer und auch die aktuell gültigen Förderprogramme beeinflussen die Wirtschaftlichkeit von E-Fahrzeugen zusätzlich. Höhere Energiepreise treffen die gesamte Mobilitätssparte und auch in der aktuellen Strompreissituation in Österreich ist Elektromobilität für viele der jeweils ganz individuellen Mobilitätsansprüche die bessere, wirtschaftliche Variante.

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